Akupunktur zur Geburtsvorbereitung – ein Ratgeber

Akupunktur ist ein Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und in China zur Geburtsvorbereitung und -erleichterung seit sehr langer Zeit bekannt und geschätzt.

Auch in westlichen Ländern wird sie parallel zu anderen Maßnahmen immer mehr angewandt. Die Durchführung übernehmen speziell geschulte Frauenärzte, Hebammen und Physiotherapeuten. Wir erklären in unserem Beitrag, was es damit auf sich hat.

Wie funktioniert die Akupunktur zur Geburtsvorbereitung?

Geburtsvorbereitende Akupunktur beginnt meist in der 35./36. Schwangerschaftswoche und findet dann normalerweise wöchentlich statt. Pro Sitzung werden sechs bis acht Nadeln an den Beinen, Zehen und anderen Stellen gesetzt, um bestimmte Punkte zu stimulieren. Schmerzen treten dabei nicht auf. Lediglich ein kleiner Stich in der Haut kann spürbar sein. Wenn der korrekte Punkt getroffen wurde, äußerst sich das durch ein leichtes Kribbeln, Brennen, Wärme- oder Druckgefühl.

Ziel der Maßnahme ist es, den Körper auf sanfte Art auf die Geburt vorzubereiten. Studien haben gezeigt, dass Akupunktur die Geburtsdauer verkürzen kann, denn durch die Stimulation mit den Akupunkturnadeln wird der Muttermund weicher und elastischer, so dass die Wehen effizienter auf ihn einwirken können.

Die Methode der Traditionellen Chinesischen Medizin lässt sich überhaupt zur Anregung der Wehentätigkeit einsetzen, etwa bei einer Überschreitung des Geburtstermins. Manche Akupunkturpunkte fördern die Uterusaktivität und den Geburtsbeginn. Die Stimulation sollte jedoch durch erfahrene Therapeuten erfolgen, um nicht unerwünscht vorzeitige Wehen auszulösen.

Akupunktur kann auch zur Stressreduktion und Entspannung beitragen. Für viele Frauen sind die Schwangerschaft und Geburt mit emotionalem Stress, Angst und Nervosität verbunden. Diese Gefühle können gelindert und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden. Durch die Stimulation bestimmter Punkte mit Akupunkturnadeln werden entspannende Hormone wie Endorphine ausgeschüttet, die den Geist und den Körper beruhigen. Frauen berichten auch von einer besseren Schmerzkontrolle durch Akupunktur während der Geburt, indem sie das Schmerzempfinden abmildert und körpereigene Schmerzmittel freisetzt.

Schließlich lässt sich Akupunktur generell in positiver Weise zur Verminderung von Schwangerschaftsbeschwerden einsetzen und um typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, Übelkeit, Sodbrennen und Wassereinlagerungen zu reduzieren. Manche Symptome können so ohne die Einnahme von Medikamenten gelindert werden.

Wie läuft eine Akupunktursitzung ab?

Eine Sitzung dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Dabei platziert der Therapeut die kleinen, sterilen Nadeln an bestimmten Punkten und belässt sie dort für die gesamte Dauer der Sitzung. Insgesamt können die Frauen sich in dieser Zeit völlig entspannen, was die stressreduzierenden Effekte der Behandlung zusätzlich verstärkt.

Was sind die Vorteile der Akupunktur zur Geburtsvorbereitung?

Im Hinblick auf eine möglichst sanfte Geburtsvorbereitung bietet die Akupunktur folgende Vorteile:

  • eine natürliche Unterstützung, weil sie ohne Medikamente auskommt
  • weniger medizinische Eingriffe, zum Beispiel mit Wehen- oder Schmerzmitteln
  • eine Förderung der Gebärmutterreife, da sie den Gebärmutterhals weicher machen kann
  • eine bessere Schmerzbewältigung durch körpereigene Schmerzmittel und Endorphine

Was sind die Grenzen der Akupunktur zur Geburtsvorbereitung?

Neben den positiven Effekten der Akupunktur gibt es auch einige Einschränkungen, denn nicht jede Geburt nimmt den gleichen Verlauf, sondern ist sehr individuell. Eine Garantie dafür, dass die Geburt verkürzt oder erleichtert wird, gibt es nicht.

Akupunktur sollte immer als Ergänzung zu anderen Maßnahmen der Geburtsvorbereitung betrachtet werden. Bestimmte Übungen, Atemtechniken und eine mentale Vorbereitung sind ebenso wichtig.

Die Durchführung der Akupunktur sollte nur durch erfahrene und geschulte Personen geschehen, um eine unsachgemäße Anwendung zu vermeiden und keine unerwünschten Nebenwirkungen wie vorzeitige Wehen auszulösen.

Die Methode ist nicht für jede Frau geeignet. Bei bestimmten Vorerkrankungen wie Hautinfektionen oder Blutgerinnungsstörungen sollte immer ein Arzt zu Rate gezogen werden.