Wann ist ein Krafttraining therapeutisch sinnvoll?
Krafttraining hatte lange Zeit nicht den besten Ruf, wurde es doch mit muskelbepackten Menschen verbunden, die mit ständigem und stumpfem sogenanntem Pumpen ihren Körper „verunstalteten“. Bodybuilder waren für eine Mehrheit nicht wirklich ein Schönheitsideal, allenfalls für eine Minderheit.
Mittlerweile hat sich das Bild stark gewandelt, nicht zuletzt auch durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse. Krafttraining bietet heute einen größeren Facettenreichtum an Möglichkeiten und steht auch für veränderte Motivationen, denn es geht längst nicht mehr um ein „Superhelden“-Aussehen, sondern um Gesundheit und Leistungsfähigkeit – und zwar in jeder Lebenslage und jedem Alter.
In den folgenden Abschnitten nennen wir Ihnen einige Gründe, wann und warum Krafttraining therapeutisch sinnvoll ist.
Verhältnis zwischen Körper- und Muskelmasse aufrecht erhalten
Der Anteil der Muskeln an der Körpermasse beträgt in jungen Jahren rund 30 bis 40 Prozent. Etwa ab dem 50. Lebensjahr nimmt sie jedoch jährlich kontinuierlich ab, je nach individuellen Gegebenheiten um 0,6 bis 2 Prozent. Mit passendem Krafttraining können Sie wirksam und schnell wieder mehr Muskelmasse aufbauen.
Für mehr Kraft und Leistungsfähigkeit
Durch die Trainingsreize kommt es zu neuromuskulären Anpassungen, die zu einer Verbesserung der muskulären Ansteuerungsabläufe sowie einer Steigerung der Muskeleiweißproduktion führen. Letzteres lagert sich in den Muskelfasern ein und macht diese länger und dicker, so dass Sie an Kraft gewinnen und Ihre Leistungsfähigkeit steigern können.
Krafttraining beseitigt muskuläre Dysbalancen
Einseitige Belastungen des Körpers wie langes Sitzen am Schreibtisch oder die Beanspruchung der immer gleichen Muskeln beim Sport erzeugen langfristig muskuläre Dysbalancen. Dabei handelt es sich um ein Ungleichgewicht im Kräfteverhältnis der einzelnen Muskeln, das verschiedene Beschwerden und Fehlhaltungen verursachen kann. Hier wirkt Krafttraining korrigierend und ausgleichend.
Stoffwechsel anregen
Da die Muskulatur das größte Organ innerhalb des Stoffwechsels ist, hat Krafttraining einen sehr großen Einfluss auf den Metabolismus von Proteinen, Eiweißen und Kohlehydraten. Mit einem ausgewogenen Krafttraining können Sie bestimmten Zivilisationskrankheiten – zu hoher Blutzuckerspiegel, Bluthochdruck oder Blutfettgehalt – vorbeugen bzw. entgegenwirken.
Stabilisierung des Bewegungsapparates
Ihre Muskulatur bestimmt wesentlich Ihre Körperhaltung. Gut trainierte Muskeln richten Sie auf, stabilisieren Ihre Wirbelsäule und die Gelenke, so dass diese vor Überlastungen und Verschleiß geschützt werden. Gleichzeitig wird das Risiko für Beschwerden und Erkrankungen am Bewegungsapparat gesenkt, zu denen unter anderem Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Entzündungen oder Arthrose gehören.
Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Krafttraining sorgt für ein gesundes Herz-Kreislauf-System. Beispielweise arbeitet das Herz trainierter Menschen bei gleicher Leistung deutlich ökonomischer als bei Untrainierten. Das hält länger fit und beugt zudem Kreislauf-Erkrankungen vor.
Vorbeugung von Osteoporose
Ihre Knochen sind kein totes Material, sondern ein lebendiges Organ, das durch Krafttraining gleich mit trainiert wird, denn die mechanische Beanspruchung wirkt anregend auf den Stoffwechsel der Knochen und beugt so einer Osteoporose (Knochenschwund) vor. Krafttraining kann auch bei der Therapie einer vorhandenen Osteoporose unterstützend eingesetzt werden.
Eine spannende Entdeckung
Im Jahr 2007 fanden Wissenschaftler heraus, dass intensiv aktivierte Muskeln ähnlich wie eine Drüse funktionieren und dann hormonähnliche Botenstoffe produzieren. Diese Botenstoffe werden als Myokine bezeichnet und dienen der Kommunikation zwischen Muskeln und anderen Organen wie Bauchspeicheldrüse, Leber, Gehirn und Knochen, deren Funktionen sie günstig beeinflussen.
Zahlreiche positive Effekte durch Krafttraining
Neben den genannten positiven Auswirkungen fördert Krafttraining insgesamt Ihre Selbstwahrnehmung und Ihr Körperbewusstsein. Es unterstützt Sie bei der Bewältigung von Stress, sorgt für besseren Schlaf und kann sogar Ängste und Depressionen mildern.
Wenn Sie mehr erfahren möchten, vereinbaren Sie einen Termin mit uns. Wir beraten Sie gerne ausführlich und erstellen auf Wunsch mit Ihnen gemeinsam einen individuellen Trainingsplan für Sie.