Welche Beschwerden lassen sich mit Akupunktur behandeln?
Die Akupunktur – abgeleitet von lateinisch „acus“ = Nadel und „punctura“ = Stechen – ist eine der tragenden Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Schriftlich erwähnt wurde sie erstmals um 200 v.Chr., wobei die Ursprünge wohl noch weiter zurückliegen. Ihre therapeutische Wirkung wird mit speziellen Nadeln erzielt, die sich auf klar definierten Leitbahnen, den sogenannten Meridianen, befinden. Insgesamt gibt es weit über 300 Akupunkturpunkte auf zwölf Hauptmeridianen.
Die Akupunktur ist im Vergleich zu anderen Naturheilverfahren im Sinne der Schulmedizin recht gut erforscht. Allerdings gibt es noch keine abschließenden Erklärungen der genauen Wirkungsweise dieser Therapie.
Was Akupunktur nicht kann
Bevor wir beschreiben, welche Beschwerden mit Akupunktur behandelt werden können, ist festzuhalten, was Sie von einer Therapie mit den Nadeln nicht erwarten dürfen. Knapp ausgedrückt lässt sich sagen, dass Akupunktur Störungen heilen oder beseitigen kann, aber nicht in der Lage ist, Zerstörungen rückgängig zu machen oder zu „reparieren“. So kann etwa der Verlust von Knorpelgewebe bei einer Gelenkerkrankung nicht rückgängig gemacht werden. Allerdings lassen sich mit Akupunktur die auftretenden Schmerzen im Bereich der betroffenen Gelenkkapsel, an Muskeln und Bändern deutlich reduzieren.
Schmerzbehandlung mit Akupunktur
In Deutschland ist die Akupunktur mittlerweile weit verbreitet. In einer lang angelegten Studie, initiiert vom Bundesausschuss für Ärzte und Krankenkassen, wurden seit dem Jahr 2001 mehr als zwei Millionen Menschen behandelt. Dabei verglich man die Akupunktur mit der bisherigen Standardtherapie bei chronischen Rückenschmerzen, Spannungskopfschmerzen und Migräne sowie Knieschmerzen (Gonarthrose). Bei den chronischen Rücken- und bei den Knieschmerzen wurden die Beschwerden durch Akupunktur stärker reduziert als durch die Standardtherapie.
Akupunktur kann aber auch bei weiteren Schmerzen und Beschwerden eingesetzt werden. Dazu zählen:
- Tumorschmerzen
- Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerzen)
- Schmerzen am Kau- und Zahnapparat
- Sehnen- und Gelenkerkrankungen
- chronische Hüftgelenkschmerzen
- Schmerzen nach einem Schlaganfall
- Schmerzen in Folge einer Gürtelrose
- Menstruationsschmerzen
- Schmerzen im Zuge von funktionellen Magen-Darm-Störungen
- und zahlreiche weitere Indikationen
Die Wirkungsweise von Akupunktur
Bei der Akupunktur werden feine Nadeln verschieden tief in bestimmte Punkte der Haut gestochen. Dieser Vorgang verursacht kaum Schmerzen. Die Nadeln verbleiben in der Regel 20 bis 30 Minuten in der Haut, damit sie ihre heilsame Wirkung entfalten können, während die Patientin oder der Patient sich in liegender Position entspannt.
Viele Akupunkturpunkte liegen auf den erwähnten unsichtbaren Leitbahnen bzw. Meridianen, andere aber auch direkt in den Haut- und Muskelzonen, wo die Schmerzen auftreten, oder in der Nähe der erkrankten Organe. Laut Verständnis der Traditionellen Chinesischen Medizin regt der durch die Nadeln erzeugte Reiz den Energiefluss (Qi) an und reguliert ihn. Auf diese Weise sollen Störungen des Qi behoben werden. Je nach Anwendungsgebiet können die Nadeln zusätzlich stimuliert werden, indem der Therapeut sie dreht, senkt, hebt oder auch erwärmt.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Wird die Akupunktur sachgemäß und professionell durchgeführt, kommt es kaum zu Nebenwirkungen, obwohl diese nicht gänzlich ausgeschlossen werden können:
- Ausbildung von Hämatomen an den Einstichstellen
- Entzündungen bei langer Verweildauer der Nadeln
- Austritt von Blutstropfen
- Schwindel- und Taubheitsgefühle
Bei manchen akuten oder schwerwiegenden Erkrankungen ist von einer Akupunktur abzuraten. Dazu zählen:
- Hauterkrankungen wie Dermatitis, Nesselsucht, Ekzeme
- Blutgerinnungsstörungen
- bestimmte Nervenkrankheiten
- bestimmte Tumorarten
- instabile Epilepsie
- schwere ansteckende Erkrankungen wie Tuberkulose
- akute Entzündungen und Knochenbrüche, frische Verletzungen
- schlechter allgemeiner Zustand
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