Welche Stoffwechselerkrankungen gibt es und wie kann die Physiotherapie helfen?

Jede einzelne Zelle unseres Körpers ist fortwährend mit Stoffwechselprozessen beschäftigt, bei denen Proteine, Fette und Kohlenhydrate aus der Nahrung mit Hilfe von Enzymen umgewandelt werden, um sie für den Organismus nutzbar zu machen.

Wenn diese Prozesse nicht richtig funktionieren, spricht man von Stoffwechselstörungen, die langfristig zu einer Stoffwechselerkrankung führen können. Unser Beitrag stellt die am häufigsten auftretenden Erkrankungen dieser Art vor und zeigt außerdem auf, wie weit die Physiotherapie Patienten unterstützen kann.

Wie entstehen Stoffwechselerkrankungen?

Als Stoffwechsel (Metabolismus) werden sämtliche chemischen Prozesse bezeichnet, die der Energiegewinnung, dem Zellaufbau und der Ausscheidung von Abfallstoffen dienen. Störungen, die zu einer Erkrankung des Stoffwechsels führen, können auf genetischen Ursachen, Entzündungen, oder hormonellen Ungleichgewichten beruhen, entstehen häufig aber auch durch einen bestimmten Lebensstil, beispielsweise eine unausgewogene Ernährung, mangelhafte Bewegung oder Stress im Alltag.

Die häufigsten Stoffwechselerkrankungen

Störungen und Erkrankungen des Stoffwechsels betreffen unterschiedliche Systeme im Körper. Die häufigsten möchten wir hier kurz vorstellen:

Diabetes mellitus

Bei Diabetes mellitus ist die Regulation des Blutzuckerspiegels gestört. Betroffene Personen leiden entweder unter einem Insulinmangel (Typ 1), bei dem das Immunsystem insulinproduzierende Zellen angreift, oder einer Insulinresistenz (Typ 2), die oft durch Übergewicht und Bewegungsmangel entsteht. Bekannte Symptome sind erhöhter Durst, Erschöpfung, häufiges Wasserlassen, schlechte Wundheilung und Nervenschmerzen (Neuropathien). Ohne Behandlung kann Diabetes ernsthafte Komplikationen im Herz-Kreislauf-System hervorrufen und Nervenschäden nach sich ziehen.

Adipositas

Adipositas oder krankhaftes Übergewicht entsteht durch eine Energieaufnahme, die permanent den tatsächlichen Verbrauch übersteigt. Begünstigt wird die Erkrankung durch falsche Ernährung, Bewegungsmangel oder auch genetische Faktoren. Adipositas belastet die Gelenke, darunter vor allem Hüfte und Knie, führt zu Atemproblemen und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Schilddrüsenerkrankungen

Die in der Schilddrüse produzierten Hormone steuern zahlreiche Stoffwechselprozesse. Eine Überfunktion (Hyperthyreose) äußert sich durch Symptome wie Gewichtsverlust, Herzrasen, Unruhe und Nervosität. Eine Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse kann eine Gewichtszunahme, Muskelschwäche, Trägheit, Müdigkeit und erhöhte Empfindlichkeit gegen Kälte hervorrufen.

Störungen des Fettstoffwechsels

Diese Störungen, bei denen die Blutfettwerte aus dem Gleichgewicht geraten, werden medizinisch als Dyslipidämien bezeichnet. Für Betroffene gilt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose. Die Ursachen für Fettstoffwechselstörungen sind häufig eine genetische Veranlagung sowie eine unausgewogene Ernährung.

Gicht

Gicht entsteht, wenn im Blut eine gesteigerte Harnsäurekonzentration auftritt und sich durch Funktionsstörungen der Nieren und purinreiche Ernährung Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern. Dies führt zu akuten Entzündungen, verbunden mit Rötungen und häufig starken Gelenkschmerzen.

Osteoporose

Auf Grund von Calcium-, Bewegungs- oder Hormonmangel – etwa Östrogen während der Wechseljahre – geht die Knochendichte zurück, was zu chronischen Schmerzen, Rundrücken und Knochenbrüchen führen kann.

Phenylketonurie (PKU)

Hierbei handelt es sich um eine genetisch bedingte Erkrankung des Stoffwechsels. Der Organismus kann dabei Phenylalanin, eine Aminosäure, nicht abbauen. Wird die Erkrankung nicht behandelt, können bei Betroffenen schwere geistige Behinderungen auftreten.

Allgemeine Auswirkungen auf die Betroffenen

Patienten mit Stoffwechselerkrankungen müssen im Alltag erhebliche Herausforderungen bestehen, wodurch ihre Lebensqualität stark eingeschränkt wird. Chronische Schmerzen, Müdigkeit und eine verringerte Beweglichkeit machen das Leben schwer. Sie sind auf bestimmte Diäten, Medikamente und weitere therapeutische Maßnahmen angewiesen.

Was kann die Physiotherapie bewirken

Physiotherapie kann eine wichtige, unterstützende Rolle bei Stoffwechselerkrankungen einnehmen. Dazu zählen:

  • Individuelle Bewegungstherapien bei Diabetes, um die Insulinempfindlichkeit durch regelmäßige Übungen zu verbessern und den Blutzuckerspiegel zu senken
  • Programme für Krafttraining und Ausdauersport bei Adipositas
  • Gezielte Übungen bei Schilddrüsenproblemen, um den Stoffwechsel anzuregen und zu stabilisieren bzw. Symptome wie Erschöpfung und Muskelschwäche abzumildern
  • schmerzlindernde Übungen und Techniken bei Gicht, die auch die Beweglichkeit der Gelenke verbessern
  • nicht zuletzt auch psychische Unterstützung mit Entspannungstechniken, um die mentale Resilienz zu stärken

Lassen Sie sich individuell beraten

Wir beraten Sie in unserem Gesundheitszentrum gerne ausführlich und erstellen gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Therapieplan. Das gilt auch für seltenere Stoffwechselerkrankungen, die in unserem Beitrag nicht erwähnt wurden. Vereinbaren Sie am besten einen Termin für ein persönliches Gespräch mit uns.