
Covid
Covid19 ist ein Thema dass uns nun seit über zwei Jahren begleitet und über das wir immer noch sehr wenig wissen. Bei betroffenen Personen zeigen sich jedoch mittlerweile drei grobe Verlaufsformen ab
- Symptome und Erkrankungen die nach vier Wochen abgeheilt und verschwunden sind
- Symptome und Beschwerden mit einem verzögerten Heilungsverlauf die sich zwischen vier und zwölf Wochen verlaufen und
- Symptome bzw. Beschwerden, die nach zwölf Wochen immer noch bestehen oder sogar neu hinzugekommen sind die sich am Anfang noch nicht abgezeichnet haben. Dies liegt zum einen an den Vorerkrankungen der betroffenen Personen und den daraus resultierenden Risikomanagement wie z.B Diabetes, Bluthochdruck oder Adipositas und zum einen an den klinischen Verlauf (leicht oder schwer) der Erkrankung. Je heftiger die Erkrankung ausfällt desto schwerer zeichnen sich die dauerhaften Probleme ab.
COVID-19 wird oft als eine reine Atemwegsinfektion aufgefasst. Dies betrifft jedoch nur die leichten oder milden Verläufe. Bei schweren und komplizierten Verläufen zeichnen sich drei unterschiedliche Varianten ab.
- ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) hierbei handelt es sich durch eine starke Lungenentzündung verursachtes Lungenversagen. Die Zwangsbeatmung ist hier notwendig.
- Eine Gefäßentzündung bei der es zu Gerinnungsstörungen mit Thrombosen und Embolien kommt.
- Hyperinflammation. Hier kommt es durch eine überschießende Immunreaktionen zu lebensbedrohlichen Entzündungsreaktionen im gesamten Organismus. Dies wird auch als Zytokinsturm bezeichnet.
Diese Erkrankungen haben mit der ursprünglichen Virus Erkrankung nichts mehr zu tun. Hierbei handelt es sich um Folgeerkrankungen. Die Viruslast ist hier auch oftmals gar nicht mehr nachzuweisen.
Hier haben sich auch Therapien bewährt, die sich nicht mehr gegen das Virus richten, sondern es kommen u.a. Gerinnungshemmer, Controller (Steroide wie Cortisol) und Reliever (Entkrampfung der Bronchien wie Salbutamol) zum Einsatz. Diese Tatsachen verdeutlichen, dass es bei COVID–19 komplexe Mechanismen gibt die deutlich über den Befall der Atmungsorgane hinausgehen. Sind die bereits erwähnten Vorerkrankungen Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes vorhanden zeichnet sich dies nochmals deutlich heftiger ab.
Interessanterweise haben alle drei Erkrankungen zwei Gemeinsamkeiten. Eine sehr hohe Bildung von freien Radikalen und eine sog. Silent Inflammation (chronische, unbemerkte Entzündung). Dies führt dann in den meisten Fällen zu Beschwerden, die über einen Zeitraum von zwölf Wochen hinausgehen und als Long- COVID bezeichnet werden. Die Symptome einer Long-COVID Erkrankung werden in acht Bereiche unterteilt:
- Atmung: Husten und Atemnot
- Nervensystem: Fatigue, Kopfschmerzen, Geruchs – und Geschmacksstörungen, Konzentrations- und Gedächtnis Störungen (Brain Fog), Schlafstörungen, Taubheitsgefühle, Sensibilitätsstörungen, Benommenheit.
- Psychiatrisch: Depressionen und Angstzustände
- Bewegungsapparat: Schmerzen im gesamten Muskel und Skelettsystem
- Herzkreislaufsystem: Brustschmerz, Herzrasen, Beklemmungsgefühle, Herzmuskelentzündung.
- Verdauungsapparat: Bauchschmerzen, Übelkeit, Appetit Verlust, Durchfall.
- Haut: Juckreiz und Ausschläge
- HNO: Geschmacksverlust, reduzierter Geruchssinn, Tinnitus, Entzündung im Rachenraum, Ohrenschmerzen. Dies sind die am häufigsten auftretenden Beschwerdebilder, aber bei weitem nicht alle die bei Long-COVID auftreten können. In einigen Fällen kommt es auch zum Beispiel zur Schädigung der Nieren.
Eine Auswertung des Universitätsklinikums Freiburg zeigt, dass das mit Abstand am häufigsten betroffene Beschwerdebild das Fatigue Syndrom ist.
Beim Fatigue Syndrom handelt es sich um eine schnelle, langanhaltende und permanente Müdigkeit. Wobei hier das Verhältnis zwischen körperliche Betätigung und anschließende Ermüdung in keinem Verhältnis steht. Beim Fatigue Syndrom aufgrund einer COVID Infektion sind bereits kleinste Anstrengungen, wie zum Beispiel Treppensteigen, fast nicht mehr möglich und extrem ermüdend. Bei den Konzentrations- und Gedächtnisstörungen handelt es sich nicht um leichte Formen, sondern führen dazu, dass Auszubildende und Studenten ihre Ausbildung und ihr Studium abbrechen mussten.
So gelangt das Virus in die Zellen:
Das Virus, Sars – COV 2, ist auf bestimmte Strukturen angewiesen um die Zelle zu gelangen. Diese Strukturen sind Rezeptoren, die aus Proteinen (Eiweißen) bestehen und sich an jeder Zelle befinden. Beim Sars – COV2 spielen 2 Rezeptoren eine entscheidende Rolle. Der eine, Ace 2, ist für die Blutdruckregulation wichtig und der andere, Neurolipin 1, spielt im Nervensystem eine wichtige Rolle.
Dadurch dass der ACE2 für die Blutdruckregulation verantwortlich ist kommt er in Herzmuskelzellen sowie im Lungen und Darmgewebe überwiegend vor. Je mehr von diesen Rezeptoren an einer Zelle vorhanden sind desto anfälliger ist diese für den Virus. Das Virus hat ebenfalls eine Eiweißstruktur, das Spike Protein, welche dann an dem Rezeptor damit andocken kann und somit in die Zelle gelangt. Da Sars – COV2 ein Erreger für die Atemwege ist, befällt dieser überwiegend die Lunge. Reicht die Infektion jedoch über die Lunge hinaus, gelangt der Virus in die Blutbahn und somit in den gesamten Körper. Dies erklärt alle anderen Beschwerden im gesamten Organismus.
Bei Long COVID, wie bei den meisten chronischen Erkrankungen, sind drei grundlegende Eigenschaften immer vorhanden.
- Silent Inflamation
- Oxidativer Stress
- Mitochondrienschädigung