
Manuelle Therapie
Die Manuelle Therapie (MT) ist ein Teilbereich innerhalb der Physiotherapie und dient der Behandlung von Funktionsstörungen im Bewegungsapparat. Sie darf in Deutschland ausschließlich von Physiotherapeuten durchgeführt werden, die eine gesonderte Weiterbildung absolviert und dabei spezielle Behandlungsmethoden und Tests für nahezu alle Gelenke im menschlichen Körper gelernt haben.
Was genau ist „Manuelle Therapie“?
Der Begriff leitet sich ab von dem lateinischen Wort „manus“ für „Hand“. Manuelle Therapie wird also mit den Händen durchgeführt. Sie gehört zu den ältesten therapeutischen Behandlungsmethoden und war schon in der Antike bekannt. Rückenschmerzen etwa wurden mit bestimmten Grifftechniken und Massagen behandelt, und der berühmte griechische Arzt Hippokrates beschrieb bereits Wirbelverschiebungen sowie traumatische Ausrenkungen und wie sie sich beseitigen ließen.
Die Manuelle Therapie eignet sich besonders gegen Bewegungseinschränkungen und die damit verbundenen Schmerzen und Beschwerden. Die Grundlage der Manuellen Therapie bilden bestimmte Handgriffe und Techniken zur Mobilisation, die Bewegungsstörungen beseitigen und Schmerzen lindern. Der behandelnde Physiotherapeut untersucht dabei die Mechanik der Gelenke, die Funktion der Muskeln und die Bewegungskoordination, bevor er im Anschluss einen individuellen und detaillierten Therapieplan ausarbeitet.
Die Manuelle Therapie setzt sich zusammen aus aktiven und passiven Übungen und Techniken. Die geschulten Therapeuten beherrschen Behandlungsmethoden, mit denen eingeschränkte oder blockierte Gelenke mobilisiert werden. Durch weitere individuelle Übungen lassen sich instabile Gelenke wieder stabilisieren. Das Ziel der Manuellen Therapie ist die Wiederherstellung des normalen Zusammenspiels von Gelenken, Muskulatur und Nervensträngen.
Bei welchen Beschwerden ist die Manuelle Therapie eine Hilfe?
Die Manuelle Therapie kann als Allzweckbehandlung gegen funktionelle Störungen des Bewegungsapparates angesehen werden. Sie ist für nahezu alle Patientengruppen mit kleineren und größeren Beschwerden geeignet und findet vor allem bei folgenden Diagnosen Anwendung:
- Bandscheibenvorfall
- Blockaden und Fehlhaltungen der Wirbelsäule
- „Hexenschuss“
- Funktionsstörungen in einzelnen Gelenken
- Gelenkverletzungen durch Unfälle oder Operationen
- Schulterbeschwerden
- Verspannungen
- Arthrose
- Kopfschmerzen
- Beschwerden durch eine längere Ruhigstellung (zum Beispiel durch Gips oder Schiene)
Verursacht die Manuelle Therapie Schmerzen?
Die Manuelle Therapie ist grundsätzlich eine sanfte Technik, bei der Physiotherapeuten eines oder mehrere Gelenke ihrer Patienten mit großer Vorsicht und viel Gefühl behandeln, um wieder die normale und gewohnte Beweglichkeit zu erreichen. Trotzdem kann es während der Behandlung zu Schmerzen kommen. Man spricht in diesem Fall von einer sogenannten Anfangsverschlechterung. Diese kann für die Patienten unangenehm sein, allerdings ist sie bei vielen Beschwerden ein positives Signal. Denn sie zeigt, dass das betroffene Gelenk auf die Manuelle Therapie reagiert und der Heilungsprozess einsetzt. In der Regel legen sich die Schmerzen innerhalb von 24 Stunden nach einer Therapiesitzung wieder. Falls dies nicht der Fall ist, sollte der behandelnde Physiotherapeut informiert werden, damit er nach einer Lösung suchen kann.