Experteninterview zur Naturheilpraxis
Heutzutage suchen mehr und mehr Menschen nach alternativen Heilmethoden fernab der klassischen Schulmedizin. Gerd Petratschek ist ein renommierter Heilpraktiker, dessen Naturheilpraxis in Sonthofen im Allgäu für ihre ganzheitlichen Behandlungskonzepte bekannt ist. In diesem Interview gibt er uns interessante Einblicke in die naturheilpraktischen Therapien seiner Praxis.
– Julia Vogel (Patientin)
Herr Petraschek – schön, dass Sie sich heute Zeit für meine Fragen nehmen. Das Wort „Naturheilpraxis“ ist in aller Munde. Doch Jeder stellt sich da etwas anderes vor. Was genau sind denn die Grundprinzipien Ihrer Naturheilpraxis?
Das Grundprinzip in meiner Naturheilpraxis lautet, Menschen mit chronischen und Stoffwechselerkrankungen zu therapieren.
Auf diese beiden Gebiete habe ich mich spezialisiert. Ich setze dort an, wo die Ursache eine mitochondriale Dysfunktion ist. Das betrifft vor allem Burnouts, Post/Long Covid und ADHS.
Sie bieten ganz unterschiedliche Therapien in Ihrer Natureilpraxis an. Wie wählen Sie die passende Therapie für einen neuen Patienten aus?
Die passende Therapie richtet sich immer nach dem Beschwerdebild des einzelnen Patienten. Außerdem schaue ich genau auf die ausgestellte Diagnose. Meine Arbeit beruht auf Laborergebnissen. Je nach Befund entscheide ich, welche Therapie ich einsetzen werde.
Können Sie einen typischen Behandlungsablauf in Ihrer Praxis beschreiben, von der Erstberatung bis zum Abschluss der Therapie?
Gern. Zunächst machen Sie als Patientin telefonisch einen Termin mit meiner Praxis aus. In unserem etwa 90-minütigen Besprechungstermin erzählen Sie mir von Ihrer Krankheitsgeschichte und Ihrem aktuellen Problem.
Sobald ich Ihre Vorgeschichte kenne, machen wir zeitnah einen weiteren Termin zur Diagnostik aus. Hier geben Sie Blut-, Urin- und Speichelproben ab, die wir ins Labor schicken. Diese Laborauswertung dauert in etwa 10-14 Tage.
In unserem 3. Termin besprechen wir die Ergebnisse aus dem Labor. Darauf basierend stelle ich Ihnen einen Therapieplan zusammen. Je nach Ihrem Krankheitsbild und Laborbefund bekommen Sie anschließend 1-3 Behandlungstermine pro Woche.
Lassen Sie uns direkt zu Ihren angebotenen Therapien übergehen. Wie unterscheidet sich die Cellsymbiosistherapie von herkömmlichen Behandlungsmethoden?
Die Cellsymbiosistherapie® nach Herrn Dr. med. Heinrich Kremer ist ein Teil unseres umfassenden Therapieangebots, die ich je nach Patienten hinzuziehe oder nicht. Sie müssen sich vorstellen: Jeder Mensch besteht aus 80-100 Billionen von Zellen. Dabei stellt jede Zelle ein eigenständiges Lebewesen dar und hat ihre eigenen Organe. Das Wichtigste ist die Mitochondrie. So „denkt“ jede Zelle eigenständig. Und so arbeitet eine Immunzelle anders als eine Herz- oder Darm- oder Knorpelzelle.
Damit unser Körper funktionstüchtig bleibt, laufen pro Sekunde unzählige Stoffwechselfunktionen gleichzeitig in uns ab. Falls die Aufrechterhaltung dieser funktionalen Prozesse nicht mehr gewährleistet werden kann, setze ich mit der Cellsymbiosistherapie® an, also bei den Mitochondrien. Vereinfach gesagt: damit der Körper wieder alle Funktionen richtig ausführen kann. Schauen Sie gern >> hier <<, wenn Sie sich intensiver über diese Therapieform informieren möchten.
Können Sie erklären, wie die biologische Krebstherapie funktioniert und für welche Patienten sie geeignet ist?
Die biologische Krebstherapie ist prinzipiell für alle Krebs Patienten geeignet (außer bei Hoden- oder Lymphkrebs) – entweder als Mono- oder Begleittherapie.
Dafür führen wir wesentlich aufwendigere Untersuchungen bei Krebspatienten durch. Dazu gehören:
- Testen des Immunsystems und wie es agiert
- Stoffwechsellage des Tumors
- genetische Eigenschaften des Tumor RGCC
- Tumorzellzählung (in Nürnberg)
- Tumormarker
- Zellstofflage der Killerzellen
- welche Medikamente am sinnvollsten für den Patienten sind (biologische oder schulmedizinische oder eine Kombination)
Diese biologisch Krebstherapie ist eine Kombination verschiedener Therapieformen. Dazu gehören:
- Oxyvenierungstherapie
- Infusionstherapie
- Chelattherapie
- Orthomolekulare Medizin
- Darmsanierung
- Ernährungstherapie nach Pro Immun M (Lebensmitteltestung auf IgG1-4)
Die Cellsymbiosistherapie® nach Herrn Dr. med. Heinrich Kremer stimmen wir auf den jeweiligen Patienten ab.
Was kann ich von einer Osteopathie-Behandlung in Ihrer Praxis erwarten?
Die Osteopathie-Behandlung stellt die höchste Form der Physiotherapie dar. Mit Blick auf Biomechanik und Statik schauen wir über die übliche Krankengymnastik hinaus, bei der lediglich Muskeln oder Gelenke im Vordergrund stehen. Wir fokussieren also die zusammenhängenden Verbindungen von organischen, biologischen und muskulären Strukturen.
Wichtig dabei ist die Ursachensuche. Das heißt, wir denken gesamtheitlich und damit wesentlich weiter als bei der Symptombehandlung aufzuhören. Sie müssen sich vorstellen: Jeder Muskel hat eine Verbindung zu anderem Muskel, einem Gelenk oder anliegenden Faszien.
So ist es möglich, dass sich die gesamte „Kette“ verändern kann, auch wenn an „lediglich“ einer Stelle das ursprüngliche Problem liegt. So kann sogar ein Halswirbelsäulenproblem aus einer ursprünglichen Sprunggelenksverletzung entstehen. Deshalb ist es wichtig, auf alle zusammenhängenden Verbindungen im Körper zu schauen.
Wie gehen Sie bei der Schmerztherapie vor, insbesondere bei chronischen Schmerzen?
Nun, das kommt auf den individuellen Schmerz meines Patienten und dessen Ausmaß an. Die Frage stellt ist: Ist der Schmerz aushaltbar oder geht es gar nicht mehr im Alltag? Falls der Patient den Schmerz nicht mehr aushalten kann, arbeiten wir gemeinsam gegen dieses akute Schmerzstadium an. Dafür eignen sich die manuelle und osteopathische Therapie sowie die Magnetfeldtherapie, spezielle Infusionen oder schmerzlindernde Medikamente.
Doch damit ist es nicht getan, denn damit beheben wir nur den akuten Schmerz auf Zeit. Wichtig ist, die Ursache des Schmerzes zu finden und hier anzusetzen. Meine Aufgabe liegt darin, herauszufinden, ob es sich um eine physische oder psychische Ursache handelt. Darauf basierend erstelle ich einen Therapieplan.
Nun zu einer anderen Therapie: Was beinhaltet eine Darmsanierung und wie kann sie meiner Gesundheit zugute kommen?
Unser Darm ist sehr wichtig und gibt uns bei Störungen wichtige Hinweise, dass etwas nicht mit uns stimmt. Nicht umsonst heißt es: gesunder Darm = gesunder Mensch. Bei fast allen chronisch erkrankten Menschen wird der Darm in Mitleidenschaft gezogen.
Mit einer Stuhluntersuchung finden wir heraus, wie es um die Darmflora steht, ob die Darmbakterien im richtigen Verhältnis vorhanden sind und ob es möglicherweise sogenannte „Löcher“ im Darm gibt. Falls ja, geht es darum, diese Löcher wieder zu „schließen“ oder den Bakterienhaushalt zu optimieren. Falls der Darm in schlimmster Verfassung ist, kann man ihn auch mittels Biofilm komplett neu aufbauen.
Wie wird die Akupunktur in Ihrer Praxis eingesetzt, und bei welchen Beschwerden kann sie helfen?
Die Akupunktur kann bei allen Beschwerden unterstützend als Therapieform eingebaut werden (außer bei Krebspatienten). Sie macht vor allem bei chronischen Erkrankungen oder Begleiterkrankungen Sinn. Auch Migränepatienten, Menschen mit Neurodermitis oder Long/Post Chovid profitieren von der Akupunktur.
Letztlich müssen Sie dabei beachten: Sie hilft nicht aktiv bei der Verbesserung Ihres Zustands, aber sie kann vor Verschlimmerung bewahren. Als Monotherapie ist die Akupunktur also nicht ausreichend. Sie ist eine Begleittherapie. Die Akupunktur führen wir entweder klassisch mit Nadeln durch oder auch mit Lasern. Dabei stimulieren wir spezielle Akupunktur-Punkte auf den Meridianen am Körper des Patienten oder am Ohr.
Können Sie die Vorteile der Lasertherapie erläutern?
Bei der Schmerztherapie und nach Bänder- oder Muskelverletzungen (z.B. Tennisarm) bietet die Lasertherapie zahlreiche Vorteile. Wenn man mit einem Laserstrahl die spezielle Problemzone behandelt, fördert man die Durchblutung, entspannt den spezifischen Muskel und verbessert den Stoffwechsel. Die Lasertherapie ist als Akupunktur einsetzbar und reguliert die Bindegewebsstrukturen. Weiterhin wird sie eingesetzt, um Narben geschmeidiger zu gestalten.
Diese Therapie ist übrigens völlig schmerzfrei. Der Vorteil der Lasertherapie liegt darin, dass man mit dem Laser eine Nadel oder Sonde direkt an die Muskelstruktur bringt. So setzt man bei Schulterproblemen direkt am Schultermuskel an.
Neben dem intravenösen Einsatz kann man auch das Blut bestrahlen. Dafür verwendet man Präparate aus der Natur, die extrem auf Licht reagieren. Dies macht man sich für einige Stoffwechselfunktionen zunutze, die durch Licht ausgelöst werden (z.B. Vitamin-D-Ausschüttung durch Sonnenlicht). Das Präparat Kurkumin beispielsweise agiert dabei als sehr wirkungsvoller Zellregulator. Bei der Lasertherapie kann man die gebrauchte Frequenz des eingesetzten Präparats 100%ig dosieren.
Was ist die intravenöse Sauerstofftherapie, und wie wirkt sie?
Mit einer intravenösen Sauerstofftherapie kann man medizinischen Sauerstoff in die Vene einführen. Das kann zellregulierend, entzündungshemmend und vitalisierend auf den Körper wirken. Die intravenöse Sauerstofftherapie ist ein Modul der Cellsymbiosistherapie®. Falls Sie mehr über diese Therapie erfahren wollen, lesen Sie gern >> hier << weiter.
Wie kann die Neuraltherapie nach Hunecke zur Schmerzlinderung beitragen?
Mittels Injektionen (Lokalanästhetika und/oder homöopathische Mittel) können wir Schmerzen subkutan therapieren. Die Akupunktur eignet sich dafür als sehr gute Begleitmethode zur Beseitigung der sogenannten Störfelder, z.B. Narben oder schmerzende Zähne.
Was können Patienten tun, um den Heilungsprozess außerhalb der Therapiesitzungen zu unterstützen?
Das kommt auf das Problem des jeweiligen Patienten an. Wir empfehlen, unseren individuell erstellten Therapieplan auch im Alltag weiter zu verfolgen. Dabei geht es in den meisten Fällen um regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft, gezieltes Bewegungstraining und ein auf den Patienten abgestimmten Ernährungsplan, den er einhalten sollte (z.B. bei Unverträglichkeiten).
Nun ändert sich vieles in der Medizin. Wie bleiben Sie in Ihrer Praxis auf dem neuesten Stand der Naturheilkunde und integrativen Medizin?
Alle Fachexperten in unserem Gesundheitszentrum besuchen aktuelle Fortbildungen.
Ich arbeite als Heilpraktiker mit schulmedizinischen Studien und nehme an 10-20 Seminaren im Jahr teil. Im Frühjahr bin ich zum Beispiel für 1 Woche auf einer Fortbildung zum Thema „Fettstoffwechsel“.
Und zum Schluss: Muss ich meine Therapie in Ihrer Naturheilpraxis selbst bezahlen oder übernimmt meine Krankenkasse die Kosten?
Leider übernimmt die gesetzliche Krankenkasse keinerlei Kosten für Naturheilpraxis-Therapien. Einige Therapie-Arten wie Akupunktur, Osteopathie oder Neuraltherapie werden von privaten Krankenkassen übernommen, allerdings nicht immer für den vollständigen Zeitraum der jeweiligen Therapie.
Lieber Herr Petraschek, ich bedanke mich für Ihre Zeit und die sehr interessanten Einblicke in Ihre Naturheilpraxis.
Sehr gern.