Neuraltherapie nach Hunecke
Bei der Neuraltherapie nach Hunecke handelt es sich um eine Behandlungsform von akuten und chronischen Erkrankungen mit sogenannten Lokalanästhetika, örtlich eingesetzten Betäubungsmitteln. In den meisten Fällen wird dafür Procain eingesetzt, da dieses Mittel außerdem noch die körpereigenen Heilungsmechanismen anregen soll.
Ursprung der Neuraltherapie nach Hunecke
Als Entwickler der Neuraltherapie gelten der Arzt Ferdinand Huneke und sein Bruder, der Zahnarzt Walter Hunecke. Sie entdeckten die Wirkung und die damit verbundenen therapeutischen Möglichkeiten des Lokalanästhetikums Procain im Jahr 1928. Wenig später folgte eine erste Beschreibung von Störfeldphänomenen: Wurde Procain an einer bestimmten Körperstelle Procain injiziert, besserten sich zur gleichen Zeit auch Beschwerden an einer anderen Stelle.
Die Brüder kamen zu der Schlussfolgerung, dass solche Störfelder durch eine ständige Überreizung der Nerven entstanden und durch eine Neuraltherapie beseitigt werden konnten, so dass eine Besserung der chronischen Symptomatik eintrat. Im Anschluss kam es zu der Bezeichnung „Neuraltherapie nach Hunecke“ für diese Behandlungsform.
Die Neuraltherapie ist eine Regulationstherapie
Die Neuraltherapie nach Hunecke zählt zu den modernen Regulationstherapien. Dabei führt die kurzzeitige Betäubung einer ausgesuchten Körperstelle zu Auswirkungen auf das gesamte vegetative Nervensystem. Dadurch wird einerseits die Durchblutung angeregt, andererseits können andauernde Nervensignale unterbrochen werden. Diese Signale stammen überwiegend von überreizten Nerven und sind unter anderem der Ursprung von Schmerzen.
Unter normalen Umständen ist der Organismus in der Lage, solche Schmerzreize durch eine Reparatur der Schädigung oder durch einen Entzündungsabbau zu unterbrechen. Falls dies jedoch nicht gelingt, kann der dauerhafte Schmerzreiz vom Körper in sein Schmerzgedächtnis übernommen werden und zu einer chronischen Belastung werden. Eine Unterbrechung des Reizes mittels Neuraltherapie nach Hunecke ermöglicht dem Körper, sich wieder eigenständig zu regulieren und das Nervensystem auszubalancieren. Dadurch geht die Wirkung deutlich über die Behandlungsdauer mit dem Lokalanästhetikum hinaus.
Die Anwendungsbereiche einer Neuraltherapie nach Hunecke
Die Neuraltherapie nach Hunecke macht bei zahlreichen Beschwerden Sinn. Zu den Anwendungsgebieten zählen unter anderem:
- lokale Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen
- Rückenschmerzen
- degenerative Veränderungen an Gelenken und Bandscheiben
- Überlastung und Reizung von Gelenken, Sehnen und Bändern
- Knochenhautreizung
- Entzündungen
- Muskelverhärtungen
- mögliche Störfelder, beispielsweise Narben
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, das mit einer therapeutischen Lokalanästhesie zwar Schmerzen gelindert und Funktionen dauerhaft verbessert, aber keinesfalls irreversible Schäden repariert werden können.
Kontraindikationen
Wenn eine Allergie auf Lokalanästhetika vorliegt, darf eine Neuraltherapie nicht durchgeführt werden, da es zu einer anaphylaktischen Reaktion kommen kann. Personen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen oder eine angeborene Blutungsneigung haben, sollten vor einer Neuraltherapie ihren Arzt konsultieren, um eventuelle Probleme zu vermeiden.
Der Ablauf einer Neuraltherapie nach Hunecke
Bei der therapeutischen Lokalanästhesie handelt es sich um einen Routineeingriff, der häufig durchgeführt wird und standardisiert abläuft. Zunächst wird in einer ausführlichen Befragung ermittelt, welche Körperstellen beim Patienten für eine Injektion in Frage kommen.
Wichtig ist, dass die Haut vor der Injektion gründlich desinfiziert und insgesamt steril gearbeitet wird. Das Einführen der Spritze löst einen kurzen Schmerzreiz aus, der mit dem bei einer Blutentnahme vergleichbar ist. Eventuell kann an der Einstichstelle eine Rötung oder Schwellung auftreten, die aber bald wieder abklingt.
Bei manchen Patienten tritt nach der Behandlung unmittelbar eine Besserung ein, bei anderen kann es zu einer vorübergehenden Erstverschlimmerung kommen. Diese geht aber nach einem bis drei Tagen in eine Besserung über. Für eine dauerhafte Beschwerdefreiheit sind in vielen Fällen mehrere Behandlungen erforderlich.