Akupunktur
Die Akupunktur stammt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und gehört zu den ältesten bekannten Therapieformen gegen verschiedene Erkrankungen und Beschwerden. In China und Japan wird sie in ihrer traditionellen Anwendungsweise seit etwa dem 2. Jahrhundert v. Chr. eingesetzt.
Grundlage für die asiatische Akupunktur ist die Annahme, dass die Lebensenergie unseres Körpers (chinesisch: Qi oder Ch’i) auf bestimmten Leitbahnen (Meridianen) zirkuliert und sämtliche Körperfunktionen beeinflusst und steuert. Bei der Behandlung werden an fest definierten Punkten auf dem Körper spezielle Nadeln gesetzt. In der TCM gibt es rund 365 Hauptakupunkturpunkte, die sich auf insgesamt 14 Meridianen befinden.
Der moderne westliche und wissenschaftlichere Ansatz versteht die Akupunktur als lokal gesetzten Reiz, der sich auf das menschliche Nerven- und Hormonsystem auswirkt. In der täglichen Praxis kommt die Methode vor allem bei Schmerzsyndromen (Rücken- und Kopfschmerzen) sowie bei Erkrankungen zum Einsatz, die sich negativ auf das vegetative Nervensystem auswirken.
Wie wird die Akupunktur durchgeführt?
In Deutschland hat sich die Akupunktur etwa in den letzten 30 Jahren zu einer populären Form der Therapie entwickelt. Bei der Behandlung werden sterile Spezialnadeln an den Akupunkturpunkten unterschiedlich tief in die Haut gestochen, zum Beispiel an den Händen, Beinen und Füßen, an den Ohren, an der Stirn oder an der Wirbelsäule. Der dadurch ausgelöste Reiz soll vorhandene Schmerzen und andere Beschwerden lindern.
Die TCM besagt, dass jeder Akupunkturpunkt in Verbindung mit einem bestimmten Organ steht. Mit dem richtigen Setzen der Nadeln soll der Energiestrom eines erkrankten Organs bzw. Organsystems wieder in Einklang gebracht werden.
Anwendungsgebiete für die Akupunktur
Mit der Akupunktur werden zahlreiche Schmerzsyndrome und Erkrankungen behandelt, sowohl von Heilpraktikern, als auch von Ärzten. Dazu gehören unter anderem:
- Schmerzen an der Hals- und Lendenwirbelsäule
- Verspannungen
- Stress und Depressionen
- Kopfschmerzen
- Zahnschmerzen
- Sehnenansatzerkrankungen wie Golf- und Tennisarm
- Regelschmerzen
- Schwangerschaftsbeschwerden
- Allergien
- Tinnitus
- Erkältungen
- verschiedene orthopädische Beschwerden
Wie läuft eine Behandlung ab?
Bevor die erste Nadel gesetzt wird, erfolgt eine ausführliche Diagnose, die sich nach den Vorgaben der TCM richtet und die individuellen Befindlichkeiten des Patienten sowie die Funktion der erkrankten Organe und Organsysteme berücksichtigt. Auf Grundlage der Diagnose wird anschließend die Kombination der Akupunkturpunkte festgelegt.
Die Patientin oder der Patient sollte während der Behandlung in einer ruhigen Umgebung entspannt sitzen oder liegen. Das Setzen der Nadeln dauert in der Regel etwa fünf Minuten. Sie verbleiben dann für rund 20 Minuten in der Einstichstelle. Die Stichtiefe hängt von der behandelten Körperstelle ab und beträgt meist zwischen drei Millimetern und drei Zentimetern.
Wenn sich im Bereich der Einstichstellen ein Druck- oder Schweregefühl oder eine sanfte Elektrisierung zeigt, ist dies ein Hinweis auf eine gute therapeutische Wirkung. Man bezeichnet diese sogenannte Nadelsensation auch als „De-Qi-Gefühl“. Während der Verweildauer in der Haut können die Nadeln durch ein Drehen, Senken oder Heben sowie Erwärmen stimuliert werden.
Je nach Art der behandelten Erkrankung oder Beschwerden sollten über einen Zeitraum von fünf bis sieben Wochen etwa zehn bis zwölf Sitzungen erfolgen. Die Intervalle dazwischen richten sich nach dem erzielten Energieausgleich. Anhand der Anzeichen für eine Besserung der Gesamtsymptomatik kann später über eine Fortsetzung der Therapie entschieden werden.