Elektrotherapie
Der Gebrauch von elektrischem Strom für Heilzwecke ist bereits seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt und wird seitdem in medizinischen Lehrbüchern beschrieben. Die Elektrotherapie nutzt spezielle Ströme und Frequenzen für die Erwärmung und Durchblutung von menschlichem Gewebe, für Schmerzreduzierung und Nervenreizung, für den Abbau von Schwellungen und die Aktivierung der Muskulatur.
Was genau ist Elektrotherapie?
Bei der Elektrotherapie wird elektrischer Strom für medizinische Anwendungen eingesetzt. Dabei werden ein oder mehrere Teile des Körpers vom Therapeuten mit verschiedenen Stromformen – nieder-, mittel-, hochfrequenten und galvanischen Strömen – behandelt. Für die praktische Durchführung werden entweder Elektroden direkt auf die Haut geklebt oder der Strom in einem Wasserbad ebenfalls über Elektroden durch den Organismus geleitet.
Welche Arten der Elektrotherapie gibt es?
Je nach Therapiezweck kommen verschiedene Arten der Elektrotherapie zum Zuge. Diese sind:
- Niederfrequente Reizströme: Sie dienen der Anregung von Nervensträngen und Muskelfasern und sorgen dafür, dass die Muskeln sich zusammenziehen. Genutzt wird dieses Verfahren bei einer geschwächten oder teilgelähmten Muskulatur.
- Mittelfrequente Wechselströme: Sie rufen je nach Anwendung eine stimulierende oder schmerzlindernde Wirkung hervor, wobei sich die Muskeln abwechselnd zusammenziehen und entspannen. Die Muskulatur wird dadurch gelockert, die Durchblutung gefördert und Schwellungen reduziert.
- Hochfrequenztherapie: Sie erwärmt tief unter der Haut liegendes Gewebe und fördert dadurch die Durchblutung, lindert Schmerzen und dient der Muskelentspannung.
- Galvanische Ströme: Sie bewirken in Form einer Gleichstromtherapie durch sich bewegende, elektrisch geladene Teilchen eine Schmerzlinderung. Zusätzlich können sie die Durchblutung fördern und Heilungsprozesse unterstützen.
Welche positiven Wirkungen zeigt die Elektrotherapie?
Der Elektrotherapie werden von Fachleuten zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben. Dazu gehören vor allem:
- eine Anregung und Förderung der Durchblutung
- eine Aktivierung der Muskulatur
- eine wärmende Wirkung auf Haut und Gewebe
- eine Linderung von Schmerzen
- eine Förderung des Stoffwechsels
Auf Grund dieser Merkmale kommt die Elektrotherapie bei Muskelzerrungen und -verspannungen, bei Muskelschwäche und -lähmung und bei Schmerzen am Bewegungsapparat zum Einsatz.
Mögliche Risiken, Nebenwirkungen und Kontraindikationen der Elektrotherapie
Das Verfahren der Elektrotherapie darf nur von entsprechend ausgebildeten und zugelassenen Ärzten und Therapeuten durchgeführt werden, die sich mit der Thematik bestens auskennen. Denn selbst bei der Nutzung nur schwacher Ströme kann ein unkontrollierter Einsatz schädliche Auswirkungen auf die Haut haben, zum Beispiel bei einer zu hohen Dosierung. Zudem können vorhandene Entzündungen gefördert werden.
Die Elektrotherapie kann eingeschränkt, aber nicht komplett angewendet werden, wenn sich im Körper des Patienten Metallimplantate oder Herzschrittmacher befinden, ebenfalls nicht bei Fieber, Thrombosen, bösartigen Tumorerkrankungen, offenen Hautpartien und akuten Entzündungsprozessen. Vor allem ist auch während einer Schwangerschaft Vorsicht geboten, da der durch den Körper der Mutter geleitete Strom das ungeborene Kind schädigen kann. Sollte einer der genannten Befunde vorliegen, ist der Elektrotherapie eine andere Therapieform vorzuziehen.
Kosten der Elektrotherapie
Die Elektrotherapie ist als wirksames Heilmittel anerkannt und kann durch Arzt oder Ärztin nach den entsprechenden Richtlinien verordnet werden, so dass die Krankenkassen die Kosten zum größten Teil übernehmen. Patienten müssen lediglich den für Heilmitteltherapien vorgeschriebenen Eigenanteil von 10 % sowie die obligatorischen 10,00 EUR pro Verordnung selbst tragen, sofern sie nicht von einer Zuzahlung befreit sind.