Lymphdrainage
Die Lymphdrainage oder manuelle Lymphdrainage ist eine besondere Form der medizinischen Massage. Sie kommt zur Anwendung, um Ödeme und Schwellungen zu reduzieren sowie chronische Schmerzen zu lindern. Falls medizinisch notwendig, kann die Lymphdrainage durch einen Arzt oder eine Ärztin verordnet werden. Dann übernehmen die Krankenkassen normalerweise die Kosten. Die Lymphdrainage wird von speziell ausgebildeten Lymphtherapeuten durchgeführt. In der Regel dauert eine Sitzung 30 bis 60 Minuten.
Was ist das Lymphsystem?
Das Lymphsystem im menschlichen Körper ist ein Teil des Immunsystems und übernimmt eine wichtige Rolle dabei, dass letzteres optimal funktioniert. Es setzt sich zusammen aus den Lymphgefäßen und den Lymphknoten, die durch den gesamten Organismus verlaufen. Innerhalb dieses Systems zirkuliert die Lymphe, eine leicht gelbe, wässrige Flüssigkeit, die Sauerstoff und Nährstoffe transportiert sowie Gift- und Abfallstoffe entsorgt. In den Lymphknoten werden zudem Fremdkörper und Krankheitserreger wie Bakterien beseitigt.
Was bewirkt eine Lymphdrainage?
Die Lymphdrainage trägt dazu bei, dass die Lymphe im Körper besser zirkulieren kann. Dadurch lassen sich Schwellungen und Ödeme reduzieren. Der Therapeut oder die Therapeutin sorgt mit einem sanften Druck und kreisenden Bewegungen auf bestimmten Stellen dafür, dass die Flüssigkeit sich durch die Lymphbahnen zu den Lymphknoten hin bewegt, wo sie gefiltert und gereinigt wird. Es handelt sich dabei um eine sehr sanfte Massage, die bei Patienten Schmerzen und Unwohlsein lindern kann.
An welchen Stellen wird die Lymphdrainage durchgeführt?
Schwellungen im Gewebe durch aufgestaute Lymphflüssigkeit bilden sich häufig in den Beinen und Armen, können aber auch im Bauch oder im Gesicht auftreten. Folgerichtig kann eine Lymphdrainage an all diesen Körperteilen durchgeführt werden.
Häufig wird die Massage jedoch an nicht betroffenen Bereichen begonnen – beispielsweise am Rumpf oder am Hals – und dann erst an den geschwollenen Stellen fortgesetzt.
Wann macht eine Lymphdrainage Sinn?
Eine Lymphdrainage ist immer dann empfehlenswert, wenn sich im Gewebe Lymphflüssigkeit ansammelt und dadurch Schwellung und Schmerzen verursacht. Das kann der Fall sein bei:
- einem Lymphödem
- einem Lipo-Lymph-Ödem
- nach Operationen
- nach Verletzungen wie Prellungen, Verstauchungen oder Zerrungen, etwa in den Armen und Beinen, auch Post OP Kiefer
- bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma
- nach einer Chemotherapie
Durch die schnelle Reduzierung von Schwellungen mittels Lymphdrainage lässt sich eine deutlich schnellere Rekonvaleszenz erreichen. Weil das Lymphsystem aber ebenfalls unser Immunsystem unterstützt und durch eine Lymphdrainage Gift- und Abfallstoffe aus dem Organismus abtransportiert werden sollen, bietet sich die sanfte Massage auch bei anderen Krankheitsbildern an, und zwar bei:
- Stress
- Migräne
- erhöhter Anfälligkeit für Infektionen
- chronischer Müdigkeit
- Verdauungsschwierigkeiten
Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Als Nebenwirkungen einer Lymphdrainage können Patienten sich nach der Behandlung durstig, müde und schwach fühlen. Das sind jedoch normale Erscheinungen, da aus dem Gewebe Flüssigkeit abgeführt und außerdem die Urinbildung gefördert wird.
Es gibt jedoch Kontraindikationen, bei denen Mediziner von einer Lymphdrainage ausdrücklich abraten. Das gilt für Thrombosen, akute Entzündungen und allergische Reaktionen, Herzinsuffizienz sowie bösartige Tumore, die noch nicht behandelt wurden.